Unna. Der deutsche Biomethanmarkt steht weiterhin unter erheblichem Druck. Die Insolvenz des Händlers Landwärme hat nicht nur hohe wirtschaftliche Schäden verursacht, sondern auch das Vertrauen in die Versorgungssicherheit erschüttert. Zahlreiche Biomethan-BHKW haben durch fehlende EEG-Nachweise von Landwärme ihren EEG-Status verloren – mit deutlichen Folgen für die Absatzmengen. Hinzu kommt, dass Biomethan-BHKW stillgelegt wurden, denn nach dem Ausfall des zweiten Händlers stellen Betreiber die Zuverlässigkeit der Belieferung in Frage.
Diese Entwicklungen belasten den Absatz von Biomethan auf Produzentenseite erheblich und gefährden zugleich die Versorgung mit erneuerbarer Wärme. Dabei gibt es Contracting-Unternehmen, die bereit sind, stillgelegte BHKW weiterzubetreiben und damit die nachhaltige Nutzung von Biomethan sicherzustellen. „Um den Einsatz von Biomethan zu stärken, unterstützen wir aktiv das Matching zwischen stillgelegten Anlagen und interessierten Contractoren.“ kündigt Vera Schürmann, Geschäftsführerin der Green Navigation GmbH, an. „Auf diese Weise können Biomethan BHKW weiterhin wirtschaftlich betrieben, der Absatz von Biomethan gesichert und ein wertvoller Beitrag zur Wärmewende geleistet werden.“
Auch im Verkehrssektor ist die Lage schwierig. Zwar führte der jüngste Entwurf zur Umsetzung der RED III-Richtlinie kurzfristig zu einem Nachfrageanstieg, doch ohne finale gesetzliche Regelungen bleibt ein langfristiger und nachhaltiger Effekt aus. Die Branche fordert dringend verbindliche Rahmenbedingungen, um Planungssicherheit und Investitionsbereitschaft zu schaffen.
Vor diesem Hintergrund wächst das Bedürfnis nach einem stärkeren Austausch innerhalb der Branche. Das neue Netzwerk „Biomethan Kooperation“ startet in Kürze und stößt auf großes Interesse. Ziel ist es, gemeinsame Handlungsoptionen zu entwickeln, Hemmnisse abzubauen und marktorientierte Lösungen voranzubringen – von verlässlichen Prozessen über eine effiziente Umsetzung neuer gesetzlicher Regelungen bis hin zu besseren Marktzugängen im Verkehrs- und Wärmesektor.
„Der Wiederaufbau von Vertrauen in das Produkt Biomethan liegt uns besonders am Herzen“, betont Vera Schürmann, Geschäftsführerin der Green Navigation GmbH. „Unser Wunsch ist, dass Betreiber stillgelegter BHKW wieder Zuversicht schöpfen und selbst ihre Anlagen oder mit einem Contracting-Unternehmen zurück ans Netz bringen. Erste positive Erfahrungen haben wir bereits über unseren Online Biomethan-Marktplatz gesammelt, und konnten einige BHKW-Betreiber bei der Beschaffung direkt vom Produzenten unterstützen.“
Darüber hinaus sieht Schürmann erheblichen Handlungsbedarf bei der öffentlichen Wahrnehmung: „Biomethan spielt eine Schlüsselrolle für die Wärmewende und die Dekarbonisierung – doch das wird oft unterschätzt. Umso ärgerlicher sind vereinfachte Aussagen wie ‚Biogastarife sind deutlich teurer als Erdgas – Wärmepumpen rechnen sich schneller‘. Solche Darstellungen verzerren das Bild und blenden die Vorteile von Biomethan aus.“ und bezieht sich auf die jüngste Pressemitteilungen des Vergleichsportals Verivox.
Die Branche müsse daher die Chancen und Einsatzmöglichkeiten deutlicher kommunizieren, so Schürmann. „Vielleicht gelingt es uns mit der neuen Kooperation, Biomethan in ein positiveres Licht zu rücken und den Markt nachhaltig zu stärken. Wir werden jedenfalls nicht aufhören, uns für dieses Zukunftsprodukt einzusetzen.“